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Vergessen kann ich das nie – Die Geschichte einer Vergewaltigung

100 Min. | 1986

  • Inhalt

    Dieser Film handelt von sexueller Gewalt gegen Frauen.
    Er stellt anhand eines konkreten Falles die Probleme dar, mit denen zwei Frauen konfrontiert waren, die unter der sexuellen Gewalt eines Vorgesetzten zu leiden hatten.
    Es ist die persönliche Geschichte dieser Frauen und doch steht sie exemplarisch für viele andere. Die meisten von ihnen gelangen erst gar nicht an die Öffentlichkeit. Waltraud Hillmann und Vera Ritzka machten das ihnen zugefügte Leid öffentlich, sie stellten Strafanzeige. Doch sie mussten erfahren, dass sie nach ihrer Anzeige allein da standen.

    Kollegen, Bekannte, Verwandte und Freunde wandten sich von ihnen ab. Dem Täter wurde eher Mitgefühl entgegen gebracht als den betroffenen Frauen. Die Frauen wurden von der Boulevardpresse durch den Schmutz gezogen und mussten erleben, dass sie auch vor Gericht kein Recht bekamen.

    Der Angeklagte, er war der höchste Beamte und Personalchef der Stadtverwaltung Lauenburg und gleichzeitig einflussreicher örtlicher CDU-Funktionär, wurde zwar in einer ersten Gerichtsverhandlung wegen Vergewaltigung zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, aber in einer zweiten Verhandlung sprach ihn das Kieler Landgericht vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Er kam mit einer Geldstrafe von 4000 DM für die eingestandene Nötigung davon. Die zynische Art und Weise, in der das Kieler Landgericht den Freispruch begründete, steht für zahlreiche ähnliche Urteile. Stets wird aus der Sicht des Täters argumentiert, die Frau als Lügnerin dargestellt.

    Die beiden betroffenen Frauen kommen in dem Film hauptsächlich zu Wort. Sie berichten sehr offen über ihre schmerzlichen Erfahrungen, die Vorgeschichte der Tat, den Prozess, die Reaktion der Kollegen und wie diese Verbrechen ihr Leben verändert haben. Es ist zu spüren, dass auch sie selber nicht mehr die gleichen sind wie vor der Tat.

    Der Aufbau des Filmes folgt einerseits der Chronologie der Ereignisse, erzählt die konkrete Geschichte dessen, was die beiden Frauen erleben mussten, andererseits wird diese Chronologie nach einzelnen Themenblöcken geordnet, um das Exemplarische der Probleme, die hier geballt auftauchen, zu betonen. Dabei wird insbesondere auch auf den Prozess vor dem Kieler Landgericht und das Urteil eingegangen.

    Der Film verdeutlicht, dass Vergewaltigung nicht mit der Tat beginnt und mit ihr beendet wird, sondern das Vergewaltigung Produkt unseres ganz "normalen" Alltags ist und in ihm ihre Vorbereitung wie auch ihre Vertuschung findet. Die täglich latente und offene Gewalt gegenüber Frauen ist so normal, dass kaum einer sie wahrnimmt. Wenn die Grenze dieser "Normalität" überschritten ist, eine Belästigung zur Vergewaltigung wurde, stehen die Opfer mit ihrer Scham und ihrer Verletzung häufig allein da. Im gesellschaftlichen Bewusstsein ist Vergewaltigung die Tat eines Verrückten, eines Triebtäters. Die Tat wird aus der "normalen" Gesellschaft "entfernt", obwohl sie gerade in ihr ihren Ursprung hat. Der Bekannte, Freund, Arbeitgeber ... der normale Mann kann nicht der Täter sein, er ist der Verführte: Die Frau wird zur Angeklagten.

  • Pressestimmen
  • Team

    Regie, Kamera, Schnitt
    Kay Ilfrich, Quinka Stoehr

    Mitarbeit
    Susanne Komfort und Peter Wolter

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